Logistikbrigade 1

Am 01. Oktober 2005 befiehlt der Befehlshaber des Wehrbereichs I die Aufstellung von Stab und Stabskompanie der Logistikbrigade 1 EK im Standort Delmenhorst. Mit der Führung der Brigade wird Oberst Hermann Dooremans beauftragt. Der Aufstellungsstab richtet sich im Gebäude 23 ein.

Keimzelle der Brigade sind das Logistikregiment 16 (Lingen) und Teile der Logistikbrigade 100 (Unna).

Dem Stab der Logistikbrigade 1 werden folgende Bataillone unterstellt:

  • Logistikbataillon 161 (Delmenhorst)
  • Logistikbataillon 162 (Seeth, später Boostedt)
  • Spezialpionierbataillon 164 (Husum)
  • Transportbataillon 165, ehemals 801 (Lippstadt, später Delmenhorst)
  • Instandsetzungsbataillon 166, ehemals 3 (Boostedt)

Der Zusatz "EK" bedeutet "Eingreifkräfte" und sagt aus, dass der Brigadestab und einzelne Bataillone den Eingreifkräften zugeordnet sind. Das sind Kräfte, welche kurzfristig für Aufträge herangezogen werden können. Dies hat zur Folge, dass die beiden Logistikbataillone abwechselnd in sogenannten einsatzgleichen Verpflichtungen (NATO Response Force/ EU-Battle Group) gebunden sind.

Für Unterstützungseinsätze (EUFOR, KFOR, ISAF etc.) sind diese Kräfte nicht bestimmt. Lediglich das Spezialpionierbataillon und das Transportbataillon werden dazu mehr oder weniger stark herangezogen. Diese Kategorisierung der Kräfte ist wenig sinnvoll. Darum befiehlt der Kommandeur der Logistikbrigade 1, Brigadegeneral Winfried Zimmer, ab Frühjahr 2010 auf diesen Zusatz zu verzichten.

Der Leitspruch der Brigade heißt: Logistik ohne grenzen Bedarfsgerecht richtungsweisend in der gesamten Bunderwehr 1-malig. (Plakat)

Bereits am 19.11.2005 wird der Abschluss der Verlegung von Stab und Stabskompanie Logistikregiment 16 von Lingen nach Delmenhorst vollzogen. Die Soldaten werden am neuen Standort sofort in den Routinedienst eingegliedert.
Am 15. November findet ein Wohltätigkeitskonzert, präsentiert durch das Heeresmusikkorps 1 aus Hannover, statt. Es spielt 1.800 Euro ein. Vom 14.-17. November läuft die Haus- und Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In der Summe kommen 12.750,44 Euro zusammen, welche durch Oberbürgermeister Carsten Schwettmann und Standortältesten Fregattenkapitän Rüdeger Schomburg an die Vertreter des Volksbundes übergeben werden konnten.

In der Jahresweisung 2006 werden durch den Brigadekommandeur unter anderem die Schwerpunkte herausgestellt:

  • Unterstützung der NATO Response Force 6
  • Abschluss der Umgliederungen und Verlegungen
  • Herstellung der Führungsfähigkeit
  • Auflösung der nichtaktiven Verbände

Das Jahr 2006 beginnt mit zwei hochkarätigen Besuchen. Am 05.01. besucht der Stellvertreter des Generalinspekteurs und Inspekteur der Streitkräftebasis (SKB), Generalleutnant Dieter, den Stab. Er lässt sich eingehend in den Standort Delmenhorst einweisen. Bereits am 12.01.2006 absolviert der Bundesminister der Verteidigung, Dr. Franz-Josef Jung, seinen Antrittsbesuch bei der Streitkräftebasis. Er wird begleitet vom Inspekteur der SKB und vom Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos (SKUKdo). General Dieter ist damit innerhalb einer Woche zum zweiten Mal zu Gast.

Am 25. Januar findet der Neujahrsempfang der LogBrig 1 als sicherheitspolitische Veranstaltung für Vertreter von Politik, Wirtschaft und Militär statt. Oberst Dooremans erläutert den Gästen die Struktur und den Auftrag der Brigade. Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt vom Militärsinfonieorchester Taiwan.

Im Februar desselben Jahres wird der Brigadekommandeur vom Kommandeur der Nachschubschule des Heeres, Brigadegeneral Klemens-Karl Drescher, mit der "Medaille der Nachschubtruppe" ausgezeichnet. Damit wird auch die Arbeit der Brigade als Ausbildungsverband für die Nachschubschule des Heeres gewürdigt. Zahlreiche Lehrgänge besuchen regelmäßig die Nachschubkompanien, um sich Einblick in die Praxis zu verschaffen.

Am 25. März 2006 führt der Befehlshaber des Wehrbereichs I einen besonderen Appell in Delmenhorst durch. Er löst damit die nichtaktiven Truppenteile auf, welche in der neuen Struktur nicht mehr benötigt werden.

Es handelt sich dabei um:

  • Stab/Stabskompanie Logistikregiment 12
  • Nachschubbataillon 6
  • Transportbataillon 802
  • Instandsetzungsbataillon 13
  • Nachschubbataillon 804
  • Transportbataillon 720
  • Instandsetzungsbataillon 143

Im April 2006 herrscht an der Elbe Hochwasser. Die Brigade hält 600 Soldaten in Bereitschaft, 180 davon werden im Raum Dannenberg eingesetzt. Die Soldaten füllen Sandsäcke und unterstützen die anderen Kräfte mit Instandsetzungsleistungen.

Zur Erprobung und Fortschreibung der Gefechtsstandordnung verlegen Stab und Stabskompanie im April 2006 auf den Truppenübungsplatz Daaden (Westerwald). Dazu wird über die beteiligten Teileinheiten eine Urlaubssperre verhängt. Es soll erstmals das Führungselement einer logistischen Basis Einsatzland aufgebaut werden. Schwerpunkt bildet dabei die Überprüfung der Zweckmäßigkeit der Gefechtsstandausstattung. Es wird sich zeigen, dass hier eine Vielzahl von Gerät und Material benötigt wird, deren Beschaffung den Ausbildungstitel des Stabes arg strapaziert.

Am 27. April 2006 wechselt der höchste Vorgesetzte in der Streitkräftebasis. Neuer Inspekteur ist Admiral Wolfram Kühn. Er fordert von den Angehörigen der SKB Engagement, Kreativität und Loyalität.

Während des "Sommermärchens", der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land, unterstützt die Brigade mit 300 Soldatinnen und Soldaten. Sie werden als Reservekräfte bereit gehalten.

Am 06. Juli 2006 werden die Logistikbrigade 1 und das Transportbataillon 165 offiziell in Dienst gestellt. Daran nehmen als besondere Gäste die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, Frau Brunckhorst und Herr Höver teil. Damit werden die Phase der organisatorischen Aufstellung der Brigade abgeschlossen, interne Umstrukturierungen begonnen und die fähigkeitsgerechte Ausbildung fortgeführt. (Nordwest ZeitungDelme Report)

Vom 14. bis 20. September wird der Stab der Brigade als "Stab Nationale Unterstützungskräfte NATO RESPONSE FORCE 8" im Rahmen der Übung "KLARER KIEL" zertifiziert. Damit wird ihm die Fähigkeit attestiert, Aufgaben einer "Logistischen Basis Einsatzland" wahrzunehmen und logistische Verbände im Ausland zu führen. Das ist die letzte große Herausforderung für Oberst Dooremans. Am 14. Dezember 2016 übergibt er das Kommando an Oberst Winfried Zimmer. Oberst Zimmer wird der erste General am Standort sein.

Am 09. Juli 2007 besucht der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium der Verteidigung, Herr Thomas Kossendey, den Standort. Er wird begleitet vom Mitglied des Niedersächsischen Landtages, Frau Annette Schwarz. Herr Kossendey verkündet vor der Presse, dass in den folgenden sieben Jahren 30 Millionen Euro in der Fw-Lilienthal-Kaserne verbaut werden sollen.

Die Brigade steht seit ihrer Indienststellung unter dem Kommando des Wehrbereichskommandos I Küste. Dessen Befehlshaber, Konteradmiral Jens-Volker Kronisch, besucht am 03. und 04. März 2008 seinen größten Verband in Delmenhorst. Er lässt sich vom Leistungsspektrum und der hohen Professionalität der Soldaten überzeugen und lobt darüber hinaus die Infrastrukturellen Voraussetzungen für Ausbildung und Unterbringung. (Nordwest Zeitung, Delmenh. Kreisblatt)

Im Frühjahr 2008 nehmen Vertreter aus allen Verbänden der Logistikbrigade an der Dynamischen Lehrübung "JOINT LOGISTICS 2008" als Übungstruppe teil. Der Schwerpunkt liegt dabei beim Logistikbataillon 161. Der Stab der Brigade wird im Rahmen einer computergestüzten Gefechtsstandübung im Gefechtsübungszentrum WILDFLECKEN (Rhön) vom 17. November bis 05. Dezember als Führungsorgan in internationalen Einsätzen zertifiziert.

Sport wird bei Soldaten groß geschrieben. Der Standortälteste, Oberst Hans-Christian Schramek, weiht am 16. Deptember 2008 eine Fitnesshalle in der Fw-Lilienthal-Kaserne ein. Auf einer Fläche von 500 m² wurden modernste Geräte in einem Wert von 100.000 € sowohl für Kardio- als auch für Krafttraining aufgestellt. Besonders verdient gemacht haben sich dabei Leutnant Thomas Seliger und Hauptfeldwebel Thomas Heinzel.

26. September 2008. Wieder einmal erfolgt ein Kommandeurwechsel in Delmenhorst. Brigadegeneral Zimmer übergibt das Kommandeo über das Transportbataillon 165 von Fregattenkapitän Matthias Alfons Altmeier an Fregattenkapitän Volker Laabs. Der scheidende Kommandeur wird marinetypisch und standesgemäß "abgepullt". (Delmenh. Kreisblatt)

Der 21. Januar 2009 beschert der Logistikbrigade hohen Besuch. Verteidigungsminister Franz-Josef Jung lässt sich vom Brigadekommandeur zur Lage vortragen und überzeugt sich während einer dynamischen Vorführung vom Ausbildungsstand der Solaten in den beiden Bataillonen. Minister Jung sucht dabei auch das Gespräch mit den Soldaten. Mit dabei ist die Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Frau Angelika Brunkhorst. Sie ist zum Stab der Brigade als Reserveoffizier mit dem Dienstgrad Hauptmann beordert. In ihrer militärischen Verwendung koordiniert Frau Brunkhorst die zivil-militärische Zusammenarbeit. (Delmenh. Kreisblatt, Delme Report, Weser Kurier)

Weihnachten 2009. Ganz überraschend steht der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Herr Reinhold Robbe, vor dem Kasernentor. Er spricht mit General Zimmer, weiteren Dienststellenleitern und den sich in Anbetracht der bevorstehenden Feiertage noch im Dienst bedindenden Vertrauenspersonen. Dabei lobt er die sichtbaren Fortschritte bei der Sanierung der Kaserne. Seit seinem Besuch vor beinahe vier Jahren hat sich nach seiner Bewertung vieles verbessert. Ein bei dieser Gelegenheit privat aufgenommenes Foto gelangt zum Kreisblatt und bildet die Basis für einen  kleinen Artikel. (Delmenh. KreisblattFoto: Bundeswehr)

Ein "Dreisterner" kommt!  Am 23. Februar 2010 besucht der Befehlshaber des Streitkräftunterstützungskommandos aus Bonn, Herr Generalleutnant Manfred Engelhardt, den Standort. Ziel seines Besuchs sind die ihm unterstellten Logistiksoldaten. Er lässt sich zu aktuellen Schwerpunkten der Auftragserfüllung vortragen. Auch er gewinnt bei einer dynamischen Vorführung einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit seiner Untergebenen.

Am 04. Juni 2010 bevölkern "Wikinger" den Garten und die Säle der Gemeinsamen Heimgesellschaft Delmenhorst in der Fw-Lilienthal-Kaserne. Unter diesem Motto hat die Brigade zum nunmehr fünften Mal Gäste aus auswärtigen Standorten, sowie Politik und Verwaltung und Wirtschaft eingeladen. Mehr als 500 Gäste darf General Zimmer begrüßen. Es wird dessen letzter großer Auftritt in geselliger Runde. (Delme Report)

Am 17. Juni 2010 entbindet der Befehlshaber im Wehrbereich 1 Küste General Winfierd Zimmer vom Kommando über die Logistikbrigde 1 und überträgt dieses an Oberst Volker Thomas. Dem Neuen ist der Standort altbekannt, wirkte er doch in den 1980er Jahren als Umschlagstaffelführer der 2. Kompanie des Nachschubbataillons 11 und in den 1990er Jahren als Kommandeur des Transportbataillon 11 in Dörverden, welches seinerzeit dem Logistikregiment 1 als Verband unterstellt war. Der Befehlshaber bescheinigte dem scheidenden Kommadeur, dass er seinen Auftrag erfüllt hat, die Brigade zu einem Großverband zu formen, der im Einsatzfall in der Lage sein wird, die 1. Panzerdivision logistisch zu unterstützen. (Delmenh. KreisblattWeser Kurier, Foto)

Besuch aus Fernost. Im Rahmen von logistischen Fachgesprächen ist am 14. September 2010 eine chinesische Delegation beim Stab der Logistikbrigade zu Gast. Das Interesse gilt einer bestimmten Abteilung im Stab, der Leitstelle für Verkehr und Transport im Einsatzgebiet. Mit der Vobereitung und Koordinierung des Besuchs ist Hauptmann Kurch beauftragt.

Selbiger ist am 29. September auch erfolgreicher Organisator des 1. Standort-Spendenlaufs. Nachdem die Buneswehrangehörigen bereits in den Vorjahren interne Läufe über den Standortübungsplatz veranstaltet hatten, werden nun erstmals auch Vertreter aus anderen Dienststellen sowie von Sportvereinen eingeladen. 126 Läuferinnen und Läufer starten über Strecken von 5 km bzw. 9,5 km. Die beste Mannschaft kommt aus Rotenburg/Wümme aus dem dort stationierten Logistikbataillon 3.

Am 01. November 2010 bekommt die Brigade wieder einmal Besuch aus der Politik. Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Herr Thomas Kossendey, und das Mitglied des Niedersächsischen Landtages, Frau Swantje Hartmann, verschaffen sich ein aktuelles Lagebild zu den Erfahrungen der Delmenhorster Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsätzen sowie zum Sachstand der Investitionen in die Infrastruktur am Standort. Erwähnung findet dabei auch, dass Delmenhorst ein sehr guter Standort im logistischen Dreieck gemeinsam mit Garlstedt (Logistikschule der Bundeswehr) und Wilhelmshaven (Logistikzentrum der Bundeswehr) wäre. Frau Hartmann bekräftigt diese Ansicht mit den Worten: "Ein Standort mit regionaler Ausrichtung hat viele Vorteile und soll unterstützt werden". (Delmenh. Kreisblatt, Weser Kurier, Foto)

Am 03. November steht schon der nächste Besuch ins Haus. Die in der Bundesrepublik akkreditierten Miliärattaches besuchen die Brigade. Auf dem Standortübungsplatz verfolgen sie eine dynamische Vorführung, in deren Mittelpunkt eine sogenannte "Recovery Task Force" steht. Diese ist in der Lage, in einer spezifischen Bedrohungslage festgefahrenes, wegen eines technischen Defekts ausgefallenes oder durch Feindeinflüsse (Beschuss, Sprengladungen) stark beschädigtes Gerät zu bergen.

Im Dezember 2010 wird der Stellverteter des Brigadekommandeurs und Standortälteste, Herr Oberst Hans-Christian Schramek, in den Ruhestand versetzt. Oberst Thomas überträgt das Kommando über die Brigadeeinheit(en) Herrn Oberstleutnant Klaus-Dieter Betz. Die Ernennungsurkunde zum Standortältesten erhält Oberstleutnant Betz aus den Händen des stellvertetenden Kommandeurs Landeskommando Niedersachsen. (Delme Report, Weser Kurier)

Im Januar 2011 tritt Oberst Thomas eine besondere Auslandverwendung im Stab des Regionalkommandos Nord in Mazar-e-Scharif (Afghanistan) an. An dessen Stelle begrüßt Oberstleutnant Betz am 26. Januar 2011 über 200 Gäste zum traditionellen Neujahrsempfang. Aktuelle Themen sind die kurz zuvor angekündigte und mit Wirkung zum 01.07.2011 ausgesetzte Wehrpflicht, sowie die Konseqenzen für den Standort. Entscheidungen zum neuen Stationierungskonzept werden frühestens Mitte des Jahres erwartet. Wieder kursiert eine Zahl: 30 Mio € sollen in den kommenden Jahren in Adelheide investiert werden. (Delmenh. Kreisblatt)

Im Rathaus wird am 14. Februar 2011 eine Wanderausstellung mit dem Titel "Warum Soldaten?" gemeinsam durch den Standortältesten und den Oberbürgermeister eröffnet. Eine Gruppe Studenten der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg hat 1000 Bürgerinnen und Bürgern danach befragt und die Antworten auf Stellwänden und als Videobotschaften ausgestellt. Elf Tage lang können sich Besucher des Rathauses über die Ergebnisse der Befragung informieren.

Ein "Geheimtraining" der Bundesligamannschaft von WERDER BREMEN schreckt die Beschaulichkeit des Standortes am 13. April 2011 auf. Thomas Schaaf hat die Hindernisbahn gebucht und die Profis haben sichtlich Spaß.

Nur sechs Monate nach seinem letzten Besuch ist der Parlamentarische Staatssekretär beim BMVg, Thomas Kossendey, erneut in der Fw-Lilienthal-Kaserne. Es ist der 17. Mai 2011. In seiner Begleitung erscheint das Mitglied der Deutschen Bundestags, Herr Holger Ortel. Die Gäste informieren sich über die Lage vor Ort. Sie erhalten eine Einweisung durch Oberstleutnant Betz.  Umgekehrt erwarten die Soldaten in Delmenhorst Informationen von den Politikern, erhalten von ihnen aber noch keine Aussagen zu den Entwicklungen in Bezug auf die im Herbst zu erwartenden Standortentscheidungen.

Am 15. Juni 2011 hält eine neue Software Einzug in die logistischen Prozesse. Die Einführung erfolgt jeweils liegenschaftsbezogen. Auf der Basis der Software für Prozesse in mittelständischen Unternehmen der Firma SAP wird die Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie (SASPF) eingeführt. Das soll Prozesse der Materialerhaltung und Materialbewirtschaftung transparenter machen und den effizienten Umgang mit Ressourcen fördern. Die Anwendungen sind sehr komplex und ausbildungsintensiv. Zentrale Ausbildungseinrichtungen können den hohen Bedarf nicht zeitgerecht und im benötigten Umfang decken. Es werden sogenannte "rollende Klassenzimmer" eingerichtet. Ausbilder kommen in die Kaserne und schulen vor Ort.

Der 30. Juni 2011 ist ein Tag der Freude für das militärische Kraftfahrausbildungswesen am Standort. In Truppeneigenleistung mit Hilfe der Spezialpioniere aus Husum errichtet, aber begleitet durch die Bundeswehrverwaltung kann der Leiter des hiesigen Kraftfahrausbildungszentrums, Herr Hauptmann Stefan Gentrup, eine Kfz-Geländebahn übernehmen. Bisher wurde für derartige Trainings die Lehrbahn in Schwanewede genutzt. Nun entfallen lange Anfahrten, die Ausbildungszeit kann effektiver genutzt werden. Die Lehrbahn ist ein Baustein in der Steigerung der Attraktivität des Standortes.

Am 01.09.2011 besucht der Stellvertreter des Generalinspekteurs und Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Wolfram Kühn, die Brigade. In Gesprächen mit dem Kommandeur, Brigadegeneral Volker Thomas, und den Soldaten erkundigt er sich nach deren Erfahrungen aus ihren jeweiligen Einsätzen und über die infrastrukturelle Situation vor Ort. Rund 24 Millionen Euro wurden in den Standort Delmenhorst investiert, um der Brigade auch zukünftig zu ermöglichen, ihre Aufgaben professionell erfüllen zu können. General Thomas stellt angesichts der bevorstehenden Standortentscheidungen die Vorzüge des Standortes Delmenhorst besonders heraus und empfiehlt indirekt, sich für dessen Erhalt einzusetzen.

Überraschender Prominentenbesuch beim Delme-Biwak am 23. September 2011! General Thomas begrüßt neben dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Herrn General Volker Wieker, auch den Trainer von WERDER, Thomas Schaaf. Zum Training auf der Hindernisbahn im April hatte Thomas Schaaf Fanartikel bereitgestellt. Diese waren in den Folgemonaten durch den Leiter Unterstützungspersonal Standortältester, Stabsfeldwebel Hemjeoltmans, bei Ebay versteigert worden. Am Abend kann ein Scheck in Höhe von 3.041 € an das Bundeswehrsozialwerk übergeben werden. (Foto)

Beim Neujahrsempfgang am 06. Januar 2012 gibt es noch keine Neuigkeiten zu den Stationierungsentscheidungen zu vermelden. Unglücklich ist aber, dass der Termin mit dem Neujahrsempfang des Delmenhorster Kreisblatts kollidiert, welches traditionell seinen Empfang immer am Dreikönigstag durchführt. Grund zur Freude hat Oberstleutnant Betz. Er hat die Brigade während der siebenmonatigen Abwesenheit der Kommandeurs erfolgreich geführt und wird dafür mit der Brigademedaille ausgezeichnet.

Am 25. Januar gibt es eine Premiere. Das "Militärorchester Oberösterreich" gibt im Haus Adelheide ein Benefizkonzert zugunsten des Familienbetreuungszentrums Delmenhorst. Diese Dienststelle betreut die Angehörigen von Bundeswehrangehörigen während deren Auslandseinsätzen. Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte der Standortälteste. Das Orchester ist Teilnehmer an der "Musikschau der Nationen" in Bremen und während seines Aufenthalts in Deutschland in der Fw-Lilienthal-Kaserne untergebracht. Die Musiker spielen ca. 3.000 € ein. (Foto, Presseberichte)

Der Standortälteste und stellvertretende Brigadekommandeur wird befördert. Am 23.02. wird Oberstleutnant Betz durch den Inspekteur des Heeres in Bonn zum Oberst ernannt. Es wird auf absehbare Zeit das letzte Mal gewesen sein, dass ein Soldat aus dem Standort während seiner Dienstzeit in Delmenhorst in diesen Dienstgrad befördert wird. (Chronik der LogBrig 1)

Der 16. April 2012 bringt erneut Besuch ins Haus. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, Herr Thomas Kossendey, informiert in Anwesenheit der Abgeordneten Angelika Brunkhorst (MdB) und Annette Schwarz (MdL) sowie Oberbürgermeister de La Lanne die Presse über Veränderungen am Standort. Der Stab der Brigade wird aufgelöst werden, ebenso das Transportbataillon 165. Das Logistikbataillon wird leicht verstärkt, so dass 1380 von zuvor 2250 Stellen erhalten bleiben. Man spricht von einer signifikanten Reduzierung. Oberbürgermeister de La Lanne äußert seine Freude über den Erhalt des Standortes und hofft, Teile der Liegenschaft für die Stadt erwerben zu können. (Nordwest Zeitung, Delmenh. Kreisblatt)

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Herr Oberst Ulrich Kirsch, referiert auf Einladung der örtlichen Sektion der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik im Haus Adelheide zum Thema "Deutsche Sicherheitspolitik und die Neuausrichtung der Bundeswehr". Am Folgetag hält er vor Mitgliedern des Verbandes einen Vortrag zur aktuellen Herausforderungen der Interessenvertretung der aktiven und ehemaligen Soldaten im Rahmen der Neuausrichtung der Streitkräfte. Dabei fordert er deutliche Nachbesserungen beim vorliegenden Reformbegleitprogramm. Insbesonder sieht er die Notwendigkeit, überzähligen Personal ein annehmbares Angebot zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst zu machen. (Chronik der LogBrig 1) (Presseberichte)

Am 24. September 2012 wird in standortfernen Burg das Logistikregiment 17 (Sachsen-Anhalt) ausser Dienst gestellt. Der Regimentsstab wird aufgelöst. Zwei bisher diesem Stab unterstellte Bataillone, die Logistikbataillone 171 (Burg) und 172 (Beelitz), werden aber wie auch das Logistikbataillon 161 in die neue Struktur überführt. Vorerst werden sie aber bis zum Abschluss ihrer Umgliederung dem Konmmandeur der Logistikbrigade 1 unterstellt. Damit führt Oberst Thomas vorübergehend sieben Bataillone. (Chronik der LogBrig 1)

Eine Delegation aus dem Senegal besucht am 17. Oktober 2012 die Logistikbrigade 1. Bilaterale Expertengespräche an der Logistikschule der Bundeswehr führen die Gäste auch nach Delmenhorst, wo sie eine dynamische Vorführung der hier ansässigen Bataillone erleben. (Foto: LogBrig 1)

Am 07. November 2012 freuen sich die Anwohner der Abernettistraße über den Abschluss einer Sanierung. Zu den Gesamtkosten in Höhe von 619.000 € hat der Bund Anliegerbeiträge in Höhe von ca. 180.000 € geleistet. Oberbügermeister und Standortältester durchschneiden gemeinsam das Flatterband. In Zukunft wird die Bundeswehr den Schwerverkehr ausschließlich über die Weverstraße in die Kaserne führen, um den Belag zu schonen. Immerhin hat es fast 6 Jahre gedauert, bis der Entschluss zur Sanierung ausgeführt werden konnte. (Chronik LogBrig 1, Foto: LogBrig 1)

Am 02. Dezember 2012 berichtet das Kreisblatt, dass sich aktive und ehemalige Soldaten, darunter überwiegend Mitglieder des Deutschen Bundeswehrverbands, an der Aktion "Wunschbaum" beteiligt haben und neben 14 Geschenken im Wert von 350 € auch 250 € Spendengelder aufgebracht haben, um Kinder aus sozial schwachen Familien zu Weihnachten mit einem Geschenk zu erfreuen. (Kreisblatt am Sonntag)

Das Jahr 2013 wird das vorerst ereignisreichste der jüngeren Standortgeschichte. Im Januar wird die Brigade mit all ihren Bataillonen dem gerade neu geschaffenen Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt unterstellt. Dann folgt der Unterstellungswechsel des Logistikbataillons 161 zum Logistikkommando der Bundeswehr zum 01. April 2013. Zum 30. Juni 2013 wird das Transportbataillon 165 außer Dienst gestellt und aufgelöst. Bis zu seiner eigenen Auflösung im Sommer 2014 wird der Brigadestab noch die Logistikbataillone 172 (Juli 2013), 171 (September 2013), das Spezialpionierbataillon 164 (September 2013), das Logistikbataillon 162 und das Instandsetzungsbataillon 166 (beide April 2014) verlieren. (Chronik LogBrig 1)

Oberbürgermeister de La Lanne nutzt die letzte Chance und leistet im April 2013 noch eine Kurzwehrübung beim Stab der Logistikbrigade ab. Dabei steigt er auch kurz in die "Unterwelten" der Kaserne hinab. (Foto: LogBrig 1)

Der Juni 2013 bringt eine Hochwasserkatastrophe an der Elbe. Der Brigadestab richtet eine Operationszentrale ein. Verbände der Brigade sind in Lauenburg, Amt Neuhaus, Dannenberg, Aken und Bitterfeld eingesetzt. Insgesamt helfen bis zu 1365 Soldatinnen und Soldaten. Zahlreiche Besucher kommen, um sich zu bedanken, darunter auch die Bundeskanzlerin. (Chronik LogBrig 1)

Der letzte Neujahrsempfang des Brigadekommandeurs findet am 17. Januar 2014 in der Gemeinsamen Heimgesellschaft statt. General Thomas nutzt die Gelegenheit, verdiente Bürger der Stadt mit der Brigademedaille auszuzeichnen. Dazu gehören Stabsfeldwebel a.D. Wolfgang Jondral, Hauptmann d.R. Hartmut Oettel (beide Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr), Oberstleutnant a.D. Kay Sachse, Oberstleutnant a.D. Rolf Dieter Wienand (beide Gesellschaft für Sicherheitspolitik) sowie Oberstleutnant d.R. Henner Hertel (Kontaktkreis Bundeswehr). (Quelle: Chronik LogBrig 1)

Zum dritten Mal gibt es ein Benefizkonzert im Haus Adelheide zu Gunsten des Familienbetreuungszentrums Delmenhorst. Am 23. Januar feiern 300 begeisterte Zuhörer und Zuschauer die Darbietungen der Tannzgruppe DUNSE aus Wilhelmshaven und der MALTA ARMED FORCES BAND  aus Valetta.

Das Ausbildungsgeschehen von Stab und Stabskompanie der Logistikbrigade 1 endet im Februar 2014 mit Winterkampfausbildung und Politischer Bildung im Harz sowie mit einem Ausbildungstag auf der Standortschießanlage in Groß Ippener.

Am 02. April 2014 findet der Außerdienststellungsappel von Stab und Stabskompanie LogBrig 1 auf der "Millionenwiese" dem Antreteplatz vor dem Stabsgebäude in der Fw-Lilienthal-Kaserne statt. Der Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr, Generalmajor Hans-Erich Antoni, würdigt die herausragenden Leistungen der Brigade in den Einsatzgebieten, bei der Katastrophenhilfe, aber auch bei Spendensammlungen und Aufräumaktionen. Zum Titel "Time to say Good Bye", vorgetragen vom Heeresmusikkorps 1, rollen Generalmajor Antoni und Brigadegeneral Thomas gemeinsam die Truppenfahne ein (Foto). Auf dem anschließenden Empfang bedankt sich General Thomas mit persönlichen Geschenken bei Mitarbeitern, Kameraden und seiner Ehefrau. Die letzten Brigademedaillien gehen an Frau Bürgermeisterin Geerken-Klaas (Ganderkesee), Bürgermeister Hermann Thölstedt und Oberbürgermeister Patrik de La Lanne (beide Delmenhorst - Foto). Die letzte offizielle Amtshandlung des Tages nimmt der Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen vor. Er überträgt dem Kommandeur des Logistikbataillon 161, Oberstleutnant Christoph Schladt, die Pflichten des Standortältesten (Foto).

In den folgenden Wochen wird das Schriftgut archiviert und an das Bundesarchiv/Militärarchiv übergeben. Im Juni 2014 räumen die letzten Soldaten das Stabsgebäude. Es soll in den folgenden Monaten renoviert und zukünftig (wiederholt) durch den Stab des Logistikbataillon 161 genutzt werden. Aber das liest der geneigte Betrachter im hier in dieser Dokumentation aufgenommenen Beitrag über das  "Logistikbataillon 161"...

Quellen:

1. Chronik der Logistikbrigade 1 (Vorliegend beim Oberbürgermeister Delmenhorst auf Anfrage UstgPersStOÄ Delmenhorst).

2. Zeitungsausschnitte wie angegeben.