Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ändert sich auch das Bild der Bundeswehr. Neben der Verschmelzung der Soldaten aus Ost und West wird aus der Verteidigungsarmee eine Einsatzarmee. Dieser Prozess ist auch im Jahr 2016 noch nicht abgeschlossen.
Schon 1990 kommt es in Jordanien, Saudi-Arabien und in Qatar zum Einsatz deutscher Soldaten. Bis 1995 handelt es sich dabei noch um Einzelabstellungen, so dass die Betreuung der Familienangehörigen des betroffenen Personals durch die Stammeinheiten in Deutschland übernommen werden kann.
Mit Beginn des Konfliktes im ehemaligen Jugoslawien im Sommer 1995 werden auch komplette Einheiten in den Einsatz verlegt. Damit bedarf es einer Neuorientierung im Bereich der Betreuung von Soldaten und Angehörigen.
Ein Arbeitskreis unter der Leitung des Staatssekretärs im Verteidigungsministerium Klaus-Günther Biederbick entwickelt ein Modul der künftigen Familienbetreuungsorganisation. Dieses Modell sieht eine Betreuung durch 10 hauptamtliche und 9 nebenamtliche Familienbetreuungszentren vor. Die Erprobungsphase ist für den Zeitraum 2002-2004 geplant. Bedingt durch den Kosovoeinsatz 1999 und den Beginn des Einsatzes in Afghanistan 2002 wird die Erprobungsphase 2003 beendet. Die Familienbetreuungsorganisation wird auf 19 hauptamtliche Familienbetreuungszentren umgestellt.
Im Rahmen verschiedener paralleler Auslandseinsätze steigt die Zahl der sich im Einsatz befindenden Soldaten auf über 10.000 Soldaten und Soldatinnen. Infolge dieser Entwicklung wird die Anzahl der Familienbetreuungszentren 2006 auf 31 erhöht.
Eine weitere Umstrukturierung gibt es 2013. Mit dem 1. Februar fallen die Dienstposten zweier Mannschaftssoldaten und eines Unteroffiziers bei den einzelnen Betreuungszentren weg und werden jeweils durch 3 Zivilkräfte ersetzt.
2014 wird die Familienbetreuungsorganisation in Bundeswehrbetreuungsorganisation umbenannt.
Die Bundeswehrbetreuungsorganisation (BBO) ist für alle Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörige zentrale Ansprechstelle in allen Fürsorge- und Betreuungsfragen. Sie steht allen mit Rat und Tat zur Seite. Dieses gilt sowohl für die Zeit eines Einsatzes als auch im Grundbetrieb.
Die Bundeswehrbetreuungsorganisation
• berät, informiert, unterstützt und betreut,
• führt Informations- und Betreuungsveranstaltungen durch,
• informiert rasch und umfassend
• bringt betroffene Angehörige zusammen,
• gibt die Gewissheit nicht allein zu sein, wenn Hilfe benötigt wird,
• gibt in allen Fällen der Betreuung und Fürsorge Hilfestellung und vermittelt Kontakte zum Sozialdienst der Bundeswehr, zum Truppenpsychologischen Dienst, zur Militärseelsorge, zu anderen militärischen Dienststellen, zu kommunalen Behörden und Ämtern sowie Initiativen und der Bundeswehr nahestehenden Vereinen und Verbänden und
• bleibt auch nach dem Einsatz Ansprechstelle in Fürsorge- und Betreuungsfragen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Familienbetreuungszentren (FBZ) und Familienbetreuungsstellen (FBSt) sind wichtige Bindeglieder zwischen Soldatinnen und Soldaten im Einsatzland und den Angehörigen im Heimatland.
Die Angehörigen der Soldatinnen und Soldaten der Einheiten der Marine können ergänzend bei übungs- oder ausbildungsbedingter Abwesenheit der Schiffe und Boote von mehr als 30 Tagen vom Heimathafen betreut werden.
Die FBZ und FBSt führen, in der Regel monatlich, Informations- und Betreuungsveranstaltungen durch. Diese Veranstaltungen dienen auch als Gesprächsplattform, um Kontakte mit den Angehörigen zu knüpfen.
Die FBZ sind an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr über eine kostenfreie Hotline erreichbar.
In Delmenhorst beginnt die Geschichte der Familienbetreuung 2003 mit der Aufstellung einer Familienbetreuungsstelle. Diese untersteht dem Logistikbataillon 161. Erster Leiter wird Hauptfeldwebel Fennen.
Mit der 2006 erfolgten Erhöhung der Anzahl der Familienbetreuungsstellen wird aus der Familienbetreuungsstelle Delmenhorst das Familienbetreuungszentrum Delmenhorst. Gleichzeitig erfolgt ein Unterstellungswechsel unter das Landeskommando Bremen.
Alle Familienbetreuungszentren werden jetzt dem jeweils regional zuständigen Landeskommando unterstellt (Ausnahme: Familienbetreuungszentrum Berlin).
Erster Leiter in Delmenhorst wird Oberstabstabsfeldwebel Gefeke. Ihm folgt 2008 Oberstabsfeldwebel Wittrien. 2016 gibt es einen erneuten Wechsel zu Stabsfeldwebel Eichhardt.
Beispielfotos von Betreuungsveranstaltungen (hier besser aufgelöst)
Anschrift | Landeskommando BREMEN Familienbetreuungszentrum Delmenhorst Feldwebel-Lilienthal-Kaserne Abernettistraße 200 27755 Delmenhorst |
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Telefon | +49 4221 92180 4940 |
FspNBw | 90 2335 4940 |
Fax | +49 4221 92180 4949 |
Hotline (24h) | 0800 000 5389 |
Quellen: Eigenbeitrag FBZ Delmenhorst